Stolperkunst am Elly – Projekt zum 80. Jahrestag der Reichs­pogromnacht

Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium

Am 12.11. war der große Tag da, auf den sich die 6a einen Monat lang im Rahmen des Deutsch- und Geschichtsunterrichts vorbereitet hat: Eine selbst erarbeitete Performance mit einem Theaterstück und Textauszügen aus eigenen, reflexiven Texten zur Geschichte Adolf Cahns.

Wer ist Adolf Cahn? Für ihn liegt in der Pfalzstraße ein Stolperstein, zusammen mit Stolpersteinen für seine Eltern, die beide nach Theresienstadt deportiert und dort verstorben sind. Adolf Cahn selbst durfte bereits 1934 seinen Beruf nicht mehr ausüben und versuchte, mit verschiedenen Tätigkeiten seine Familie weiter zu versorgen. Nach einem Streit in einem Einkaufsladen im Herbst 1941 wurde Cahn ein Vierteljahr später von der Gestapo ins KZ Welzheim und schließlich ins KZ Mauthausen verbracht. Von dort erhielt seine Frau den Todesschein vom 12. März mit dem Vermerk "auf der Flucht erschossen", zusammen mit der blutigen Kleidung ihres Mannes.

Und was hat die 6a damit zu tun? Dies herauszuarbeiten war das Hauptanliegen der Projektarbeit, die vom Stadtjugendring und der Stolperkunst-Initiative finanziell und organisatorisch unterstützt wurde. Nach einigen Grundübungen zum Theaterspielen entwarfen die Schülerinnen und Schüler zunächst Standbilder zum Thema Ausgrenzung und Gewalt. Es folgte die Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Familie Cahn im Geschichtsunterricht. Nicht nur das Schicksal der Familie, sondern die Vorgänge und Verbrechen gegenüber Menschen allgemein in dieser Zeit hat die Klasse stark bewegt. Aus diesen Eindrücken heraus entwickelte die Klasse in vier Teilgruppen Szenen zur Geschichte Adolf Cahns, die später von den Schülerinnen und Schülern selbst zu einem großen Stück zusammengebaut wurden. Begleitet wurde die Klasse dabei von Manoel Vinicius Tavares da Silva, der als Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge am Theater tri-büne in Stuttgart arbeitet.

Die 6a selbst beantwortet die Frage, was sie damit zu tun haben, am Schluss der Performance: "Mich hat sehr beeindruckt, wie sie das alles ausgehalten haben." "Mich hat beeindruckt, dass die Geschichte in ECHT passiert ist, ich kann mir so was einfach nicht vorstellen, dass Menschen so schrecklich und gefühlslos sein können." "Ich finde, dass ich und auch andere sich glücklich schätzen können, dass es so etwas nicht mehr gibt." "Ich finde es vor allem schrecklich, dass Flüchtlinge und Juden manchmal immer noch verfolgt werden."

"Die Geschichte hat mich zum Nachdenken gebracht. Es ist sehr wichtig, dass niemand ausgegrenzt wird. Egal wie er oder sie aussieht oder was er oder sie für eine Religion hat oder ob einer behindert ist. Jeder hat das Recht gleich behandelt zu werden und ich denke, das ist auch für unsere Klassengemeinschaft sehr wichtig."