Judentum

Das Judentum ist vor über 3000 Jahren entstanden.

Die jüdische Religion ist die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen. Juden glauben nicht an eine Vielzahl von Gottheiten, sondern nur an einen einzigen Schöpfer und Abraham als Stammvater der Israeliten. Das Judentum ist eine Weltreligion, die auch Ausgangs- und Anknüpfungspunkt für Christentum und Islam ist.

Auf der Welt leben ca. 7,63 Milliarden Menschen, darunter ca. 15 Millionen Juden, ca. zwei Milliarden Christen und ca. 1,5 Milliarden Muslime. Die meisten Juden leben in den USA und Israel.

In Deutschland leben ca. 83 Millionen Menschen (Stand Ende 2018), ca. 54% der Menschen gehören einer christlichen Kirche an, ca. 37% sind konfessionslos, ca. 5,7% der Menschen sind Muslime und ca. 200.000 Menschen, also 0,25%, sind Juden.

Das Judentum ist nicht nur eine Religion, es ist ein Volk, eine Kultur, eine Glaubens-, Schicksals- oder Traditionsgemeinschaft. Als Jude wird man zunächst einmal geboren. Jude ist, wessen Mutter Jüdin ist.

Das Judentum ist eine Schriftreligion, es kennt weder einen Klerus, wie es ihn in den christlichen Kirchen gibt, noch ein geistliches Oberhaupt wie den Papst. Stattdessen gibt es Rabbiner: Das sind besonders gelehrte, fromme und weise Juden. Sie sind Gemeindevorsteher und tragen die Verantwortung für ihre Gemeindemitglieder und beraten sie in religiösen, persönlichen aber auch alltäglichen Dingen.

Im Judentum gibt es eine Vielfalt verschiedener Strömungen und Auffassungen von Frömmigkeit. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem althergebrachten Traditionsgut jüdischer Kultur und seiner Integration in die Moderne führte zu verschiedenen Strömungen:
  • Orthodoxes Judentum: Die Juden verstehen die Thora als unmittelbar von Gott offenbart. Die Halacha, das jüdische Religionsgesetz, wird im Alltag streng befolgt.
  • Liberales/Progressives Judentum: Das progressive Judentum übersetzt und interpretiert die Thora in die Gegenwart. Die religiösen Gebote werden als vom Menschen gemacht verstanden. Daher können Schrift und Gebote auch vom Menschen neu ausgelegt und erklärt werden. Die Mizwot, die jüdischen Gesetze, werden gemäß der progressiven Lesart locker oder gar nicht gehandhabt.
  • Konservatives Judentum: Das konservative Judentum versteht sich als Mittelweg zwischen orthodoxem und progressivem Judentum. Es will einerseits jüdische Tradition bewahren, andererseits aber mit dem jüdischen Religionsgesetz zu vereinbarende Modernisierungen durchsetzen.

Die Heilige Schrift der Juden, der Tanach, besteht aus drei Teilen (und 39 Büchern):
  • Die Thora (hebräisch für "Weisung"),
  • Nebi'im ("Propheten") und
  • Ketubim ("Schriften").

Die Thora ist Mittelpunkt und Quelle des jüdischen Lebens. Sie umfasst die fünf Bücher Mose. Die orthodoxen Juden glauben, dass die Worte der Thora die Worte Gottes sind, die er vor 3000 Jahren auf dem Berg Sinai an Mose weitergab. Darin steht die frühe Geschichte der jüdischen Religion und des Volkes Israel.

Zudem regelt die Thora viele Fragen des jüdischen Alltags. Sie wird stets mit Ehrfurcht behandelt. Eigens dafür ausgebildete Schreiber übertragen ihren Text auf Pergamente, die zu Rollen zusammengeheftet und im Gottesdienst in der Synagoge hervorgeholt werden.

Der Talmud erklärt die 613 Gebote und Verbote der Thora und gibt Juden damit Antworten auf alle wichtigen Fragen des Lebens.